Was ist Dividendenadel?

Zuallererst eine Begriffsklärung

Wenn wir von Dividendenadel sprechen, bewegen wir uns im Bereich der Aktien. Durch den Kauf von Aktien wird der Anleger Anteilseigner an dem Unternehmen. Daraus resultierend hat er das optionale Recht auf Gewinnbeteiligungen, das Unternehmen ist jedoch zu dieser Auszahlung nicht verpflichtet. Diese in Deutschland immer jährliche Auszahlung an die Aktionäre wird als Dividende bezeichnet. Vom Dividendenadel spricht man bei Unternehmen, deren Dividendenrendite außergewöhnlich hoch liegt. Diese errechnet sich durch das Dividieren der Dividende durch den Durchschnittspreis der Aktie im aktuellen Dividendenzeitraum. Das Ergebnis mit 100 multipliziert ergibt die Rendite in Prozent. Zum Dividendenadel gehören jedoch auch jene, die seit sehr langem regelmäßig eine Dividende zahlen beziehungsweise sie sogar kontinuierlich erhöht haben. Letzteres ist irgendwann unweigerlich notwendig, da sonst die Inflation die Dividende auffressen würde.

Dividenden sind die neuen Zinsen

Mehr als zwei Billionen Euro horten die Deutschen auf Girokonto, Sparbuch und Tagesgeld. Sie sind nach ihrem Ruf die Weltmeister des Sparens, zumindest was die Tatsache belangt, wie viel sie sparen. Wenn es darum geht, in was sie ihr Erspartes stecken, wird es düster. Die Deutschen sparen nicht zu wenig, sie sparen falsch. Die Meisten kümmert es nicht, dass ihr Vermögen durch die Inflation im Wert weniger wird. Bei Girokonten werden gar keine Zinsen gezahlt, das Sparbuch hat schon längst ausgedient, was jedoch nur der Minderheit bewusst ist, und hinsichtlich des Tagesgelds liegt das Problem in der Bequemlichkeit des Menschen. Der Sparer wirft keinen Blick auf sein Konto, um festzustellen, dass es wesentlich bessere Zinskonditionen woanders gäbe. Und wenn er es denn tut oder gesagt bekommt, bringt er keinerlei Antriebskraft auf, den Kontowechsel auch zu vollziehen. Dabei dauert diese Prozedur nicht einmal einen halben Tag. Ein halber Tag, um mehr als doppelt oder gar dreifach so viele Zinsen zu bekommen durch den Wechsel. So können die Banken sich zurück lehnen. Dabei gibt es doch genügend Alternativen, sein Geld bei gemäßigtem Risiko anzulegen. Doch sobald das Wort Börse auftaucht, schaltet die Mehrheit auf Durchzug und feuert mit Worten wie Zockerei, Verlust und Risiko um si

ch. Liegt wohl auch daran, dass einige nicht Begriffe wie Dividende oder gar Aktie erklären können. Was ich nicht kenne, kann ich auch nicht verurteilen.

Wie kann ich an Dividendenzahlungen teilnehmen?

Um sogleich mit einem Missverständnis aufzuräumen: eine Aktie oder einen Fonds mit einer hohen Dividendenrendite zu kaufen und in der Sonne zuzusehen, wie die jährliche oder quartalsweise Dividende eingetrudelt kommt, um sich davon ein schönes Leben zu machen, ist nicht so einfach. Es gibt ja auch noch die Kursschwankungen, die zu Verlusten führen können. Doch passive Fonds, allen voran die ETFs, weisen ein starkes Argument pro Kauf an. ETFs sind börsengehandelte Indexfonds, das heißt Anteile können täglich gehandelt werden und mit einem ETF setzt man auf einen bestimmten Index, sei es DAX, S&P 500 oder Nikkei 225, die Freiheit der Wahl kennt keine Grenzen. Vergleichsseiten im Internet helfen dabei, spezielle Dividenden – ETFs zu finden, die eine konstant hohe Dividendenrendite vorweisen. Achten Sie gleichzeitig darauf, dass Sie einen stabilen Markt abdecken mit dem Index.

Wie wäre es mit Aktien?

Vielversprechende Unternehmen, die seit Jahren oder gar Jahrzehnten am Markt robust sind und noch dazu kontinuierlich Dividende zahlen? Es gibt sie.

Wenn auch mit Einschränkung: denn eine hohe Dividende bedeutet nicht zwangsläufig ein stabiles Unternehmen mit rosigen Zukunftsaussichten. AXA, Daimler, Philip Morris und Glaxosmithkline etwa weisen allesamt eine aktuelle Dividendenrendite von mehr als vier Prozent auf. Eine Kaufentscheidung sollte aber nicht ausschließlich von der Dividende abhängig gemacht werden.

Der Zinseszinseffekt

Was machen Sie mit den eingenommenen Dividenden? Vor allem bei Fonds sollten Sie sich Gedanken machen. ETFs bieten zwei Modelle: die ausschüttende Variante zahlt Ihnen direkt die Dividende aufs Konto, die thesaurierende behält die Dividende ein und reinvestiert sie in Ihre Fondsanteile. Zweitere Strategie macht also direkten Gebrauch von dem Zinseszinseffekt. Je früher Sie beginnen und je länger Sie durchhalten, desto schneller wird Ihr Vermögen im Laufe der Zeit anwachsen. Der Mensch denkt linear, ihm ist es nur schwer bewusst, welche Kraft exponentielles Wachstum auslösen kann.